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Der Blauen

Es gibt jedes Mal neue Wege zu entdecken, wenn ich zu einer Tour auf den Blauen und zurück starte. Die Strecken sind etwa 25 km lang und es gilt 1.000 bis 1.100 Höhenmeter zu gehen.

Mein Standort ist Müllheim und von hier aus ist es völlig unaufwendig und ohne Anfahrt möglich, auf den Blauen zu gehen. Den kürzesten Aufstieg hat man von Badenweiler aus (5 km). Auf manchen Wegen ist es ein Genuß, mehrere Stunden durch Eichen- und Buchenwälder zu wandern, ergänzt um gelegentliche Ausblicke in die Umgebung. Ausgangspunkt für Blauenwanderungen ist in der Regel Badenweiler, Schloss Bürgeln, die Westwegroute (rotes Trapez). Und die Zustiege von Kandern, Sauseburg oder Marzell sind genauso schön.

Der Hochschwarzwald ist dicht bewaldet. Hin und wieder treffe ich auf riesige Weißtannen, seltener auf Kiefern (wie im Paradies oberhalb Feldbergs), vereinzelt Lärchen. Durch vielfache Einschnitte und Kammlinien, durch dichte Bewaldung, ist die Orientierung in den Blauenwäldern oftmals nicht ganz einfach. Je nach Jahreszeit ist der Wald blickdicht und eine gute Orientierung schwierig. Solange der Weg auf vom Schwarzwaldverein (SWV) markierten Routen verläuft, ist das Erreichen des Ziels sicher.

Über viele Jahrhunderte war der Blauen Bergbaugebiet, wo man von der Oberfläche (zumeist) Quarzgänge ausgegraben hat. Köhler, Bauern und Holzindustrie hatten den Blauen weidlich ausgenutzt. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Blauen komplett abgeholzt und wie der ganze Schwarzwald begann man schnellwachsende Nadelbäume auszusähen. Das Badische Bergbauamt stoppte Mitte des 19. Jahrhunderts den Erzabbau, weil zu befürchten stand, dass die Oberfläche durch die vielen Gänge und Stollen einzubrechen drohte. Von Badenweiler aus führt eine interessante Route entlang dieser bergbaugeschichtlichen Stationen.

Mittlerweile ist der Blauen wieder Mischwald, Kulturlandschaft und Rückzugsraum für Rehe, Hirsche und Wildschweine. Der Blauen mit seinen endllosen Faltungen und Einschnitten ist Nutzwald geblieben und mit Forstwegen und Rückegassen übersät. Gelegentliche Begegnungen mit Wildschweinen sind nicht ausgeschlossen, aber ungefährlich.

Neben den markierten Wegen gibt es Wirtschaftswege und hier und da Steige, so dass ich bei jeder Tour Varianten ausprobiere, meistens sogar auf dem Gipfel ankomme. Die häufiger begangenen Strecken liegen als GPS-Tracks hier vor. Eine meiner schönsten Strecken ist die über Rheintal, Paradies, Hanebecks Hof, Hirschmättle zum Blauenhaus und zurück über die blaue Route Richtung Badenweiler und am Ende über den Ziegelhüttenweg nach Müllheim. Ca. 25 km und je nach gusto 6 bis 8 Stunden Gehzeit. Diese Strecke ist nur teilweise mit Routen des SWV identisch. Ab Hirschmättle kann ich den etwas versteckten, aber markierten Steig zum Blauenhaus empfehlen.

Im Grunde war es ein Testlauf, zum Wanderheim des Schwarzwaldvereins zu kommen und eine eigene Wegführung zu nutzen. Beim ersten Anlauf hatte ich mich beim Aufstieg verlaufen und schon oberhalb von Sehringen die Orientierung verloren. Beim zweiten Anlauf startete ich frühmorgens in Badenweiler (ab Bushaltestelle ev. Kirche) und Aufstieg über Prinzensitz (gelbe Raute).

Ich ziehe es vor, im Wald leise zu sein, allerdings klappern meine Stöcke beim Gehen. Nicht weit vom Übergang über die Blauenhochstraße entfernt scheuchte ich mit dem Klappern eine große Gruppe Wildschweine auf, die dann in Höchstgeschwindigkeit - vom kleinsten Frischling bis zu den dicken, schwarzen Brechern - vor mir den Berg hochrannten. Durch den Lärm, den eine solche große Gruppe von etwa 40 Tieren machte, wenn diese durchs Unterholz brechen, war ich ziemlich erschrocken und beeinddruckt. Zu sehen war nichts mehr. Ruhe bewahren und nicht bewegen, beobachten, notfalls leise zurückziehen. Sie entfernten sich rasch und das Geräusch verlor sich langsam.

Ab dem Blauengipfel ein Stück Westweg bis zum Hexenplatz und ab da Abstieg nach Marzell. Hinter Marzell war ich etwas verunsichert, weil ich keine Markierungen mehr fand und erst nach längerem Suchen den Abzweig zum Lipple entdeckte. Von dort zum Wanderheim ist es dann recht einfach.

Der Rückweg: zurück zum Lipple und nun in einer Schleife parallel zur L140 (Badenweiler - Wies - Tegernau), oberhalb der Reha-Klink Kandertal etwa auf gleicher Höhe um den Blauengipfel herum, in südlicher Richtung die L132 querend, Sehringen und Lipburg umlaufend, oberhalb Hanebecks Hof über Rheintal, Vögisheim zurück nach Müllheim.