Elsass-Lothringen | GR53
1. Etappe: Wissembourg - Urmatt
Das Pendant zum Westweg des Schwarzwaldes - könnte man sagen, trifft es aber nicht. Nein, so "eigenwillig" wie die Schwarzwaldwege sind die Wege in Elsass-Lothringen allemal und doch sind sie wieder anders. Wanderwege im ursprünglichen Sinne, Wege zum Wandern. Im seltensten Fall Forst- oder Wirtschaftsweg. Ja, die gibt es, aber die Wanderroute des GR53 ist ein überwiegend traditioneller, super ausgeschilderter Wanderweg.
Ende 2022 entschieden Gerhard und ich, gemeinsam den GR53, die „Traversée du Massif des Vosges“, anzupacken und zunächst eine erste Etappe von Wissembourg bis südlich von Strasbourg zu gehen. Mitte März 2023 war vorsaisonal, viele Einrichtungen hatten noch nicht geöffent und so übernachteten wir in Hotels, einer Jugendherberge in Saverne und zuletzt in der "Refuge du Grand-Tétras" in Wangenbourg-Engenthal.
Der GR53 von Wissembourg nach Belfort ist mit seinen Varianten und in Kombination mit dem GR5 ein rund 430 km langer Premiumwanderweg Frankreichs, entspricht zugleich dem französischen Abschnitt des Europäischen Wanderwegs E2 (Nordsee-Mittelmeer) und wurde mit dem Gütesiegel Leading Quality Trails - Best of Europe ausgezeichnet. Die Route ist vom Club Vosgien und der Fédération Française de randonnée pédestre lobenswert gut markiert.
2. Etappe: Urmatt - Lepuix (Soden) - Belfort
Diesmal war die Anfahrt ohne Streikverzögerungen, dafür quetschten wir uns mit unseren Rucksäcken in eine überhitzte S-Bahn von Strasbourg nach Urmatt. Wetter war bestens und am nächsten Morgen Aufstieg zum Donon (1009 m), der 1. der 1000er. Kurz zuvor vereinigten sich der GR53 mit dem aus dem Lorraine kommenden GR5. In Schirmeck berührten wir kurz den GR532, einer weiter westlich gelegenen Route, die sich allerdings alle irgendwann an der Auberge des Crêtes (Col de la Schlucht) treffen.
Mit einer Übernachtung in Le Hohwald, La ferme Auberge Le Lindenhof, beschließen wir den 3. Tag. Unser heutiges Tagesziel ist Mittelbergheim mit einem Umweg über Mont Sainte-Odile. Hier bewegen wir uns nun wieder auf dem GR5 bzw. SJC über Andlau nach Chatenois und über Haute Koenigsburg und Thannenkirch nach Ribeauville. Unterwegs - wie so oft in den nördlichen und mittleren Vogesen - Ruinen ehemaliger Burgen und Wehranlagen.
Von Ribeauville ersteigen wir den Königsstuhl (945 m) und befinden uns bereits im Regionalen Naturpark Belchen und Vogesen. Über Aubure, über Le Champ du Diable (Teufelskopf, 1136 m) erreichen wir zum Ende dieser Tagesetappe Le Bonhomme (Refuge de l'Etang du Devin). Dies war zugleich die längste Tagesetappe mit 30 km und gegen Ende mit einem kräftezehrenden Aufstieg. Nun sind wir in den Hochvogesen, traumhaft schöne Landschaftsblicke. Schon morgens bei Sonnenaufgang Fernblick über Kaiserstuhl, Schwarzwald, Schweizer Jura bis in die Alpen. Über mehrere Tage glasklare Fernsicht. Heute passieren wir die Auberge des Crêtes und den Lac Blanc links liegen lassend über Gazon du Faing (1306 m) und Sulzeren Eck (1302 m), Gazon du Faite (1302 m), Col de la Schlucht (1136 m) eine der schönsten Abschnitte des GR mit Abschluss in der Hütte des französischen Alpenvereins, dem Chalet Refuge des Trois Fours.
Ein sehr schöner Abend mit ein paar Mitwanderern und am nächsten Morgen gehen wir über Hohneck auf ungefähr gleicher Höhe bleibend über baumfreie Weidelandschaften parallel zur Route des Crêtes nach Le Markstein, Auberge du Steinlebach.
Heute überqueren wir den Grand Ballon (1424 m), verabschieden uns von zwei Mitwanderern, passieren die Refuge de Molkenrain (die leider Ferien hatte) und erreichen - das Chateau de l'Engelburg besichtigend - am frühen Abend Thann.
Von Thann aus führt nun der Weg in einer weiten Schleife nach Westen über den Col des Perches (1071 m). Hier wechseln wir wieder mal auf die Route des GR532, vorbei am Lac des Perches, zwischen Grand und Petit Neuweiher, über eine Felsengruppe aufsteigend zur Ferme Auberge du Gresson, userer letzten Station vor dem Ballon d'Alsace, dem südlichsten Massiv der Vogesen. Ab hier nehmen wir nun den E5 bis Lepuix. Der Europäische Fernwanderweg E5 führt von der Atlantikküste Frankreichs in der Bretagne über die Alpen nach Verona in Italien. Dass dann noch mitten im Wald ein Schuld "Nizza" hängt, wundert uns nicht mehr.
Ab Lepuix nehmen wir den Bus Richtung Belfort und mit Umstieg in Giromagny erreichen wir tatsächlich irgendwann Belfort. Ab Belfort per Zug nach Mulhouse und von dort per Bus zum Bahnhof Müllheim war trotz der diversen Tarifsysteme und Fahrkartenautomaten und Digitaltickets ein gelungener Rückweg.