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Vom Verwall über Pfunds, Gepatschhaus, Winnebachseehütte nach Gries i. Sellrain - 2021

Geplant war eine Fernwanderung von Langen am Arlberg bis in die Stubaier Alpen mit dem südlichsten Punkt (Gepatschhaus) im Kaunertal. Dazu war die Durchquerung des Verwalls, der Abstieg ins Paznauntal, dann über Ascher Hütte und Kölner Haus ins Oberinntal bis nach Pfunds, eine Möglichkeit der Routenführung. Nach Pfunds bzw. zum Hohenzollernhaus wollte ich unbedingt noch einmal, um über den Hüttekarferner zum Riffljoch (3146 m) aufsteigen, den Glockturm (3353 m) links liegen lassen und zum Gepatschhaus abzusteigen. Von dort dachte ich einen alten Pfad durch das Wurmtal (Naturpark Kaunertal) über das Wurmtaler Joch (3089 m) und zur Rifflseehütte zu nehmen. Dieser Abschnitt war ungewollt sehr abenteuerlich, dennoch bin ich an der Rifflseehütte gut angekommen. Beim Anstieg zum Wumrtalerjoch bin ich viel zu weit in Richtung des Südlichen Hapmeskopfes (3240 m) durch Geröll und Felsen gestiegen und musste dann über den Grat Richtung Wurmtalerjoch klettern. Ab Rifflseehütte dann wieder im alten Kurs Richtung Braunschweigerhütte über den Jägersteig und dann ein endlos tröger Abstieg zunächst über das Pitztaljöchl, die Riesenbaustelle Tiefenbach- und Rettenbachferner nach Sölden. Die Talstrecken fuhr ich sowieso mit dem Bus und konnte dann vom Gemeindeamt Längenfeld über die schöne Brand Alm und einem langen Forstweg nach Gries im Sulztal und von da zur Winnebachseehütte aufsteigen. Bei schönstem Wetter am nächsten Morgen dann Aufstieg zum Hohen Seeblaskogel und Abstieg Richtung Westfalenhaus. Ein heftiger grippaler Infekt veranlasste mich dann über die Lüsens, Praxmar nach Gries i. Sellrain zu wandern und von dort mit dem Buss nach Innsbruck und nach Hause zu fahren. Der Blick vom Seeblaskogel war damit das abschließende Highlight einer vielseitigen und abwechslungsreichen Tour.

Die ersten sechs Tage waren von Regen, Nebel und vielen Meranwanderern geprägt, der Aufstieg zum Riffljoch anstrengend und wunderschön, die Braunschweigerhütte ätzend voll, die durchquerten Skidestinationen zum Kotzen und der Ausblick vom Seeblaskogel traumhaft. Teilweise war es nicht oder nur schlecht möglich Fotos zu machen, weil es regnete, dann hatte ich meine Kameraeinstellung nicht ordentlich kontrolliert und gerade zwischen Wurmtalerjoch und Sölden ein falsches Belichtungsprofil eingestellt und hatte dennoch ein paar schöne Bilder machen können.

Langen a. Arlberg - Kaltenberghütte - Konstanzerhütte - Darmstädter Hütte - Niederelbehütte

Geplant war ab Darmstädter Hütte der Route des Zentralalpenweges zu folgen, über das Schneidjöchli (2841 m) und die Kieler Wetterhütte den Hoppe-Seyler-Weg zur Niederelbehütte zu gehen. Doch wieder - wie im Vorjahr - lag noch zuviel Schnee und die Hüttenwirte Andi (Darmstädter Hütte) und Petra (Niederelbehütte) vertrösteten mich auf das nächste Jahr.

Vom Paznauntal ins Oberinntal

Skidestinationen zu durchwandern ist nicht meine Sache; ich finde die Kulisse öde, die Landschaft verschandelt, spätestens in der Gegend um das Kölner Haus mehr Gründe, diese Gegend zu meiden und nie mehr eine Route hindurchzuführen. Mehr Kommerz scheint mir nicht möglich. Der Anblick von Serfaus mit seinen Bettenburgen, die Aufgliederung der Landschaft in Funparks, Bikerwege, Spazier- und Wanderwege, Spielplätze, Liftanlagen in alle Himmelsrichtungen u. a. m., nicht mein Ding.

Kurz vor dem Furglerjoch ein vom tagelangen Regen ausgelöster Erdrutsch mit frischem, jungen Farn. Die Almwiesen satt und bunt und der Inn mit tosenden Wassermengen.

Über Pfunds zum Hohenzollernhaus und über das Riffljoch zum Gepatschhaus

Der Regen vom Vormittag hatte aufgehört und es tropfte noch von den Bäumen. Von Pfunds aus zog sich der Fahrweg schier endlos dahin. Nach Stunden überquerte ich dann den Radurschlbach oberhalb der Radurschlalm und stieg zum Hohenzollernhaus auf. Netter Empfang durch Joe, den Hüttenwirt. Am anderen Morgen Aufbruch zum Hüttekarferner. Eine riesige Mure hatte den Radurschlbach oberhalb des Zollhauses zu einem See aufgestaut. Der Weg führt dann durchs Hüttekar und erst im Talschluss erkennt man die Reste des Hüttekarferners. Wie beim letzten Mal (im Abstieg) faszinierte mich die Szene mit Schmelzwasserseen, dem zugeschneiten Bach und der mit vielen kleinen Wasserrinnen durchzogenen Alteisfläche. "Der Gletscher weint" meine Joe, dem ich von meinem letzten Besuch (2017) und von diesen kleinen Wasserläufen erzählte.

Im unteren Bereich war der Schnee fest gefroren und je höher ich stieg, desto sulziger wurde der Schnee. Durch die steile Hangneigung musste ich quergehen, im Zickzack sozusagen, und arbeitete mich zum Riffljoch hoch. Mehrmals bis auf Gesäßhöhe eingebrochen, einmal direkt im Bach mit einem Fuß gestanden und dann doch oben. Klamotten, Schuhe, Strümpfe trocknen und nebenbei einer Gruppe Wanderer zusehend, die aus Richtung der Europastraße aufstiegen.

Der mehrstündige Abstieg über die Geröllhalden und verblockten Gelände, später Wiesen, zwischen Zirben, an Seen und einer Alm vorbei zum Gepatschhaus beendete diese Tagesetappe.

Gepatschhaus, Wurmtal und der Jochübergang zur Rifflseehütte

Der Weg führte vom Gepatschhaus zunächst auf der östlichen Seeseite aufwärts, durch Zirbenwald, später über üppig blühende Bergwiesen und bog nach einer Bachüberquerung ins Wurmtal ab. Ab hier war weder eine Pfadspur noch Markierungen zu finden. Zeitweise waren Steinhaufen mit eingelassenen roten Stangen auszumachen, die Wegsuche war mühselig. Laut GPS-Daten verlief hier ein Weg zum Wurmtaler Joch (3089 m). Im Talschluss stand ich vor einer steiler werden Schutthalde und irgendwann dann auf dem Grat. Ab hier war Klettern angesagt, um eine günstige Stelle zum Abstieg auf das unter mir liegende Schneefeld mit den letzten Resten des Rifflferners zu finden. Irgendwann gelang es mir, ich stand auf dem Rand des Schneefeldes, überglücklich die nicht ganz ungefährliche Kletterei überstanden zu haben und marschierte geradewegs durch das Schneefeld und suchte den Weg zur Rifflseehütte. Ab hier waren es dann noch etwa 2,5 Stunden Abstieg, um den Rifflsee herum und dann kam die Rifflseehütte sich Sicht.

Rifflseehütte - Braunschweiger Hütte - Pitztaljöchl - Sölden - Winnebachseehütte

Falsche Kameraeinstellung! Zu spät bemerkt. Aufstieg über den Jägersteig zur Braunschweiger Hütte und am nächsten Morgen über das Pitztaler Jöchl nach Sölden.

Von Sölden zur Winnebachseehütte, über den Hohen Seeblaskogel zum Westfalenhaus und Abstieg nach Gries i. S.

Von Gemeindeamt Sölden mit dem Bus zum Gemeindeamt Längenfeld und ab hier den Weg über die Brandalm nach Gries im Sulztal. Die Sulz war mächtig aufgerührt, hatte viel Material mit sich gerissen und bis auf zwei Brücken gab es keinen Übergang. Erst am Ortsende von Gries stand noch eine Brücke, Aufstieg ab hier zur Winnebachseehütte. Am nächsten Morgen Richtung Bachfallenferner und dann Aufstieg zum Hohen Seeblaskogel (3235 m). Neben mir trafen sich noch fünf polnische Bergsteiger, zwei weitere Paare, davon eines mit Hund, auf den letzten Felsen der Bergspitze. Abstieg über das lange Schneefeld des ehemaligen Grünen Tatzenferners zum Westfalenhaus. Am nächsten Morgen Abstieg über den Winterweg zur Lüsens, Waldweg nach Praxmar, Panoramaweg nach Gries i. Sellrain zur Bushaltestelle und dann via Innsbruck, Zürich, Basel nach Hause.